Das Hausacher Protokoll ist ein kollektiver Positionierungsversuch.
Als einer von zehn und zehn von vielen haben wir uns im Rahmen des Hausacher Leselenz 2021 versammelt um diese Selbsverortung von Spokenword innerhalb der deutschen Literatur zu verfassen.

Es gibt eine beachtenswerte Vielfalt an produktiven künstlerischen Positionen im deutschsprachigen Raum, die sich dem Spokenword zuordnen. Obgleich diese Szenen bereits handlungsfähig, international vernetzt und in institutionellen Zusammenhängen aktiv sind, bleiben ihnen bislang kulturpolitische Anerkennung und die Förderung als eigenständige literarische Kunstform oft verwehrt.

Spokenword war nie unpolitisch. In seiner langen Geschichte wurde und wird es weltweit von subalternen und marginalisierten Communitys genutzt, um ihren Widerstand zu artikulieren. Damit sehen wir uns in unseren Aktivitäten in besonderer Weise dem Auftrag zur Solidarisierung verpflichtet und positionieren uns gegen die Diskriminierung von Sintiʾzze und Romʾnja, gegen Anti-Schwarzen Rassismus, Islamophobie und Antisemitismus, gegen Misogynie, Trans- und Queer- feindlichkeit, gegen Milieuchauvinismus, Ableismus, Altersdiskriminierung und alle anderen Formen von Entmenschlichung und gesellschaftlicher Ausgrenzung.

Das Hausacher Protokoll ist ein Aufschlag zur poetologischen Selbstbestimmung des deutschsprachigen Spokenword. Die Ausführungen beschränken sich auf die laut- sprachlichen Spielarten von Spokenword. Verfasst und ausgehandelt wurde das Protokoll von den zehn Unterzeichnenden unter Berücksichtigung möglichst vieler Perspektiven – es ist vielstimmig, widersprüchlich, unabgeschlossen.

Wir sind zehn von vielen.
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Hausacher Protokoll